Schule im Außerfern: Alles zu Bildungswegen und Schulstart

Vier lachende Schulkinder auf dem Weg zur Schule, im Vordergrund ein Mädchen mit pinker Schultüte und Schulranzen, begleitet von älteren Mädchen mit Rucksäcken.

Wenn die Schultüte strahlt: Ein Neubeginn für die ganze Familie

Der zweite Montag im September ist in ganz Tirol ein besonderer Tag: der Beginn des neuen Schuljahres. Die Straßen füllen sich mit Kindern und ihren neuen Schultaschen, Familien machen die traditionellen ersten Fotos, und in den Schulen läuten wieder die Glocken. Es ist ein Moment voller Aufregung und Nervosität – besonders für internationale Familien im Außerfern, die sich vielleicht zum ersten Mal im österreichischen Bildungssystem zurechtfinden müssen. Dieser Leitfaden gibt dir einen leicht verständlichen Überblick über die örtlichen Kinderbetreuungs- und Schulmöglichkeiten, damit du und dein Kind gut vorbereitet und voller Zuversicht ins neue Schuljahr starten könnt.

Eine Erzieherin spielt mit drei kleinen Kindern im Kindergarten, die konzentriert bunte Holzspielzeuge und Lernmaterialien benutzen.

Frühkindliche Betreuung (0–3 Jahre)

Für Familien mit sehr jungen Kindern vereint die Kinderbetreuung im Außerfern Flexibilität mit Tradition.

Tagesmutter/Tagesvater
Lizenzierte Betreuungspersonen nehmen kleine Kindergruppen bei sich zu Hause auf und schaffen eine familiäre, geborgene Umgebung. Diese Option spricht besonders Eltern an, die Wert darauf legen, dass ihr Kind in einer sehr kleinen Gruppe und in einem familiären Umfeld betreut wird.

Kinderkrippe
Kinderkrippen betreuen Kinder im Alter von ein bis drei Jahren. Es gibt sowohl öffentliche als auch private Einrichtungen. Öffentliche Krippen erfordern in der Regel eine frühzeitige Anmeldung und berücksichtigen oft vorrangig berufstätige Eltern. Private Krippen bieten mehr Flexibilität, sind jedoch meist mit höheren Kosten verbunden. Im Außerfern stehen Familien elf öffentliche und private Krippen in verschiedenen Gemeinden zur Verfügung.

Betriebliche Kinderbetreuung
Einige größere Arbeitgeber in der Region – vor allem in Industrie und Tourismus – bieten Kinderbetreuung für ihre Mitarbeitenden an. Dieses Modell ist eine beliebte Unterstützung für berufstätige Eltern, da die Öffnungszeiten auf die jeweiligen Arbeitszeiten angepasst sind und das Hinbringen und Abholen am Arbeitsort sehr praktisch ist.

Volksschule (6–10 Jahre)

Mit sechs Jahren beginnen Kinder die Volksschule, die die Klassen 1 bis 4 umfasst. Der Unterricht findet meist nur vormittags statt. In dieser Phase werden die Grundlagen in Lesen, Schreiben und Mathematik gelegt. Die Volksschulen legen Wert auf spielerisches, ganzheitliches Lernen, das die besonderen Fähigkeiten und Bedürfnisse der einzelnen Kinder berücksichtigt.

In Bezirk Reutte wird Inkusion und Integration in allen Schulen gelebt. Mit der Unterstützung des engagierten Schulpersonals lernen alle Kinder mit und voneinander.

Tipps für Eltern

  1. Routinen schaffen
    Halte regelmäßige Schlafenszeiten ein und gestalte feste Morgenrituale. Das gibt deinem Kind Sicherheit und erleichtert den Start in den Schultag.

  2. Den Schulweg üben
    Gehe den Weg mehrmals gemeinsam mit deinem Kind ab und besprecht kritische Stellen wie Straßenkreuzungen oder Zebrastreifen.

  3. Selbstständigkeit stärken
    Ermutige dein Kind, Aufgaben wie Anziehen, Aufräumen oder Stifte spitzen selbst zu erledigen.

Junge mit buntem T-Shirt und blauer Schultasche lächelt in die Kamera, Hintergrund mit grün verschwommenem Laub.

Unterstufe (10–14 Jahre)

Am Ende der 4. Klasse müssen sich Familien – gemeinsam mit der Lehrperson – zwischen zwei Hauptwegen entscheiden: Mittelschule oder Unterstufe Gymnasium.

Mittelschule
Die Mittelschule steht allen Leistungsniveaus offen und bereitet sowohl auf eine berufliche Ausbildung als auch auf weiterführende schulische Wege vor. Im Außerfern gibt es ein dichtes Netz an Mittelschulen:

Unterstufe Gymnasium
Für schulisch besonders interessierte Kinder bietet das Gymnasium in Reutte eine starke Ausrichtung auf die Kernfächer. In den späteren Jahren können Schwerpunkte in Naturwissenschaften, Sprachen oder künstlerischen Fächern gewählt werden.

Oberstufe (14–19 Jahre)

In dieser Phase erweitert sich das Bildungsangebot deutlich.

Polytechnische Schule
Ein einjähriges, vorberufliches Angebot für 14–15-Jährige. Die PTS verbindet Allgemeinbildung mit praxisnahen, berufsorientierten Fächern und bereitet gezielt auf eine Lehre vor.

Lehre
Ein zentraler Baustein des österreichischen Bildungssystems: Jugendliche im Alter von 15–18/19 Jahren erlernen einen Beruf direkt im Betrieb und besuchen parallel die Berufsschule. Die Ausbildung dauert in der Regel 3–4 Jahre und schließt mit einem anerkannten Berufsabschluss ab. Viele Unternehmen im Außerfern sind für ihre ausgezeichnete Lehrlingsausbildung bekannt – besonders in den Bereichen Handwerk, Tourismus und Technik. Einige Lehrlinge absolvieren zusätzlich die Matura, um sich den Zugang zur Universität offenzuhalten.

Gymnasium Reutte (Oberstufe)
Schülerinnen und Schüler, die den akademischen Weg fortsetzen, besuchen das Gymnasium bis zum 18. Lebensjahr. Mit dem Abschluss der Matura erwerben sie die Studienberechtigung für Universitäten in Österreich und international.

Berufsbildende Schulen

  • Höhere Technische Lehranstalt- Reutte (HTL)
    Schwerpunkt auf technischer und ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, mit Fachrichtungen wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informationstechnologie. Absolventen haben hervorragende Berufsaussichten in der Industrie oder die Möglichkeit eines Universitätsstudiums.

  • Handelsakademie - Reutte (HAK)
    Bietet eine wirtschaftsorientierte Ausbildung mit Schwerpunkten in Betriebswirtschaft, Recht, Rechnungswesen und Fremdsprachen. Die Matura öffnet Türen zu Karrieren in Wirtschaft, Finanzwesen oder internationalem Handel.

  • Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe- Reutte (HLW)
    Spezialisierung auf angewandte Wirtschaft und praxisorientierte Ausbildung, mit Fokus auf Tourismus, Gastronomie und Sozialwissenschaften – Branchen, die in Tirol eine zentrale Rolle spielen.

  • Fachschule für Kunsthandwerk und Design - Elbigenalp
    Österreichweit bekannt: Diese Spezialschule bildet Schülerinnen und Schüler in traditioneller und moderner Holzschnitzerei, Design und angewandter Kunst aus und führt damit die jahrhundertealte Handwerkskultur des Lechtals fort.